Am 12. November haben der VMS, die CVAG und die Stadt Chemnitz in der TU Chemnitz zu einer Bürgerinformationsveranstaltung zur Stufe 2 des Chemnitzer Modells geladen.
Vorgetragen wurde in drei Abschnitten die geplanten Maßnahmen im Umfeld der Errichtung einer Straßenbahntrasse über die Reichenhainer Straße und die Einbindung in die Eisenbahnlinie Chemnitz-Thalheim.
Zunächst berichtete Herr Gregorzyk, Leiter Tiefbauamt, über die Pläne zur Verlängerung der Fraunhofer Straße bis zur Werner- Seelenbinder-Straße und die Errichtung eines Kreisverkehrs an der Kreuzung Altchemnitzer Straße und Reichenhainer Straße vor dem Südbahnhof. Im Zuge der Errichtung einer Straßenbahntrasse (Linie 3) über die Reichenhainer Straße sind die Umgestaltung des Stadlerplatzes und die Neugestaltung des Unicampus als Aufenthaltsplatz nach dem Shared-Space- Prinzip geplant. Dabei werden Fußgänger, Radfahrer, Kraftfahrzeuge und ÖPNV auf dem Platz gleichberechtigt sein. Die Höchstgeschwindigkeit wird 20 km/h betragen. Die Reichenhainer Straße soll insgesamt verkehrsberuhigt werden. Der Busverkehr soll zwischen TU, Reichenhainer Straße und Altchemnitz neu geordnet werden.
Herr Joram, Leiter Geschäftsbereich Technischer Service der CVAG, erläuterte die notwendigen Umbaumaßnahmen an der Zentralhaltestelle und die Umgestaltung der Reitbahnstraße. Bedingt durch die Einstiegshöhen der Variobahn mit 20 cm und des Citylink mit 38 cm /bzw. 55 cm werden in der Zentralhaltestelle eine neues Gleis (Bahnsteig 8) gebaut und an den Bahnsteigen 7 und 8 Hochbahnsteige mit 38 cm Einstiegshöhen errichtet. Die Bahnsteige 3 und 4 werden mit kurzen Hochbahnsteigen versehen. Zusätzlich wird ein neues Gleiskreuz auf der Bahnhofstraße zur Querung in die Reitbahnstraße angelegt. In der Reitbahnstraße werden (ab Annenstraße) die Haltpunkte barrierefrei ausgebaut, die Trasse mit einem Rasengleich versehen, der Parkraum neu gestaltet und Bäume angepflanzt.
Herr Korda, Bereichsleiter Verkehr und Infrastruktur der VMS GmbH, erläuterte nochmals die Neubaustrecke für die Stufe 2 des Chemnitzer Modells über die Turnstraße-Reichenhainer Straße-Fraunhofer Straße – Einbindung in die Eisenbahnstrecke am südlichen Teil des Güterbahnhofes und die Fortführung nach Thalheim im Detail dargestellt. Es wurde auf den Ausbau in Mittellage mit Neuanpflanzung von Bäumen hingewiesen.
Gegenüber dem bisherigen Stundentakt nach Thalheim und dem Zweistundentakt nach Aue sehe das Verkehrskonzept eine Verdichtung zum Halbstundentakt zwischen Chemnitz und Thalheim über die Neubautrasse vor.
Die erforderlichen dieselelektrischen Zweisystembahnen „CITYLINK CHEMNITZ“ wären im Bau. Mit einer fristgemäßen Fertigstellung der 8 Fahrzeuge sei zu rechnen.
In der anschließenden Frage- und Diskussionsrunde zeigte sich, dass die Frage, ob die Allee erhaltenswert ist, durchaus unterschiedlich bei den Teilnehmern der Veranstaltung eingeschätzt wurde.
Dem Hinweis der BI Stadtbahn Chemnitz e.V., dass alle dargestellten Umgestaltungs-maßnahmen (Ausnahme ZH) auch ohne das Chemnitzer Modell realisiert werden könnten, wurde durch Herrn Gregorzyk nicht zugestimmt, da die Kosten nur in Zusammenhang mit dem CM für die Stadt tragbar wären.
Zur Feststellung, dass ein Bussystem erst bei 20.000 bis 30.000 Fahrgästen an seine Grenzen stoße, verwies Herr Gregorzyk auf die allgemeine Aussage, dass bereits ab 3000 Fahrgästen ein Bahnsystem seine Berechtigung hätte.
Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit des Projektes wurde unter Hinweis auf die Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU), die ein positiven Faktor von 1,38 (>1) ausweise, als gegeben betrachtet. Die Bitte zur Offenlegung der NKU wurde völlig ignoriert.
Die BI Stadtbahn Chemnitz e.V. verwies auf Verkehrsprojekte von Stadt-Umland-Bahnen in Erlangen und München, die nur als Überlandstraßenbahnen geplant werden. Pläne zur Mitnutzung von Eisenbahnstrecken für Stadtbahnen wurden als technisch problematisch und auch hinsichtlich der Fahrzeuge als zu teuer erachtet. Die Frage, warum sich ausgerechnet der „kleine“ Verkehrsverbund Mittelsachsen in der Lage sieht, ein solches Zweibahnsystem zu stemmen, wurde letztlich nicht beantwortet. Herr Korda verwies erneut auf die positive Einschätzung der NKU und erläuterte zudem ausführlich die Besonderheit des Münchener Verkehrssystems mit S- und U-Bahnen, so dass ein Vergleich nicht angebracht sei. Am Kern der Frage ging er damit vorbei.
Die VMS GmbH hat Informationen einschließlich der Vorträge zur Veranstaltung auf seiner Internetseite eingestellt:
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